Deutschland redet vom Fachkräftemangel – die Beruflichen Schulen Eschwege haben mit diesem Jahrgang ein deutliches Zeichen dagegen gesetzt. Mit 69 Absolventen der Fachoberschule (FOS) starten junge und engagierte Schülerinnen und Schüler mit der Fachhochschulreife in ihre berufliche Zukunft.
Die Fachoberschule, so Götting, sei die perfekte Schulform zur Vorbereitung auf einen späteren Beruf. Mit dem betrieblichen Praktikum im ersten Jahr hätten die Absolventen erste berufliche Erfahrungen sammeln können und im zweiten Jahr sei mit den Schwerpunkten Maschinenbau, Sozialwesen sowie Wirtschaft und Verwaltung das theoretische Rüstzeug dazugekommen. Bei der Ausgabe der Zeugnisse bedankte sich Schulleiter Ekkehard Götting bei den Lehrkräften und den Familien und Freunden der Absolventen, ohne deren Unterstützung nicht alles so gut gelaufen wäre. „Schule ist immer eine Teamleistung“, so Götting. Ein besonderer Dank gelte den beiden Abteilungsleitern Gerrit Stieff und Jan Ziegenbein sowie den Klassenlehrern Julia Auweiler, Marina Eberhardt-Börner, Lara Heinzerling, Caroline Hoffmann und Peter Wiatrek.
„Der Wert eines Menschen ist nicht am Notenschnitt abzulesen“, so brachte das Klassenlehrerteam die Wertschätzung ihrer ehemaligen Schüler zum Ausdruck. „Keine Note nimmt Rücksicht, keine Note sagt etwas über eure Mühe, keine Note der Welt bestimmt euren Wert…“. Das sind Teile eines Gedichts, das den Absolventen Mut machen sollte für ihr Leben jenseits der Einstufung durch Noten. Auf ihren Weg in die Zukunft bekamen die Absolventen die Wünsche mit, dass sie das erworbene Startkapital für ihren weiteren Lebensweg nutzen sollten – für ihren beruflichen Weg, aber auch für ein Engagement für unsere Gesellschaft und ein offenes und tolerantes Deutschland und Europa.
Wie sehr sie vom Druck der Prüfungen befreit waren, zeigte sich in dem kritisch-ironischen Rückblick auf den Unterricht. Unterschiedliche Sichtweisen wurden erkennbar, wenn die Absolventen feststellten, dass ihre Uhren doch anders gingen als die der Lehrkräfte – bezogen auf den Unterrichtsbeginn. Und wie zieht man sich aus der Affäre, wenn man keine Antwort auf die Frage der Lehrerin hat: „Warten Sie einen Augenblick, ich suche gerade die Schublade, in der mein Wissen ist.“ Und wie man Schule gut übersteht, brachte eine Schülerin auf den Punkt: „Man muss Entschuldigungen schreiben können, sonst wird man nichts“.
Der große Einsatz und die gute Arbeit in der Fachoberschule zeigte sich nicht nur in der Zahl von 69 Zeugnissen der Fachhochschulreife, sondern auch in den Ergebnissen der besten. Acht Schülerinnen und Schüler beendeten ihre Schulzeit mit „einer Eins vor dem Komma“. Mit 1,3 legten Merle Drechsler und mit einer 1,5 Carl-Friedrich Haase die besten Prüfungen ab. Sie wurden von der Schulleitung besonders ausgezeichnet.
Als ein besonderes Zeichen der Verbundenheit mit ihrer Schule und zum Vertrauen in die Zukunft erhielten alle jeweils einen Gingkobaum als Aufforderung, die Bäume einzupflanzen, auf „Flügeln“ die Welt zu entdecken und zu ihren Wurzeln und ihrem Baum in die Heimat immer wieder zurückkehren. Von dem Klassenlehreteam bekamen die „Fossis“ noch etwas ganz Besonderes – jeweils ein Glas Honig aus dem ersten Jahrgang der Bienenvölker, die Peter Wiatrek als „Schulimker“ mit seiner AG auf dem Schulgelände betreut.